Obhut 50/50 für Kind 14 Monate

      Obhut 50/50 für Kind 14 Monate

      Hallo Zusammen

      Ich bin neu hier und möchte alle herzlich begrüssen.
      Ich und mein Expartner trennen uns. Wir sind nicht verheiratet. Nun möchte mein Ex seine Arbeit auf 60 % reduzieren um 50 % das Kind betreuen zu können. Er meinte auch dass es ein Grund ist, dass er mir nichts bezahlen muss. Ich bin bei rav angemeldet. Nun haben wir bald einen Termin bei Kesb. Wenn wir uns nicht einigen können werden wohl die für uns eine Entscheidung treffen müssen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen , dass ich das Kind 3-4 an einem Stück nicht sehen darf. Ich habe bis jetzt hauptsächlich das Kind betreut. Mein Ex arbeitet ja noch 100 %. Wer hat auch diese Erfahrung gemacht? :|
      Hallo Blume

      Dein Post hat mich dazu bewogen, mich hier ebenfalls anzumelden.

      Wir waren in einer ähnlichen Situation - auch unsere Tochter war bei der Trennung sehr jung (knapp zwei Jahre alt). Ich habe zu 100% gearbeitet und meine (ex)-Freundin hat während dieser Zeit auf unsere Tochter aufgepasst. Meine Ex hatte ein Arbeitspensum von 20% im Verkauf und dies jeweils am Samstag und an diesem Tag hatte ich meinen reinen Daddy-Tag.

      Als es dann darauf hinauslief, dass wir uns trennen werden, war für mich von Anfang an klar, dass wir eine Lösung finden müssen, welche die Bedürfnisse von uns allen irgendwie gerecht wird und dies ist - vor allem wenn die Trennung gerade frisch ist/wird - meist nicht sehr einfach. Für mich war aber klar, einen Vater der sein eigenes Kind nur alle zwei Wochen sieht, kann ich nicht sein. Mir war es wichtig, dass ich mein eigenes Kind kennenlernen kann und auch sehe, wie Sie aufwächst und wie Sie die einzelnen Phasen im Leben meistert und daher war mein Bestreben darin, ebenfalls eine Obhut von 50/50 hinzubekommen. Natürlich ist dieser Schritt für eine Mutter auch nicht einfach da Sie sich, wie du selber schreibst, erstmals 3-4 Tage am Stück das Kind nicht bei sich hat, was eine neue Situation ist - aber auch für den Vater ist es eine neue Situation und dieser muss oftmals ohne es zu wollen noch länger auf sein eigenes Kind verzichten...

      Solltest du diese 50/50 Obhut nicht wollen, wird es garantiert auch nicht klappen. Die KESB wird (leider) einen Weg finden, dies nicht zu tolerieren wenn du es nicht willst. Als Vater frage ich mich aber, ist dies der richtige Weg deinem Ex das gemeinsame Kind „zu verbieten“? Warum hat er automatisch weniger Anrecht an der Erziehung eures Kindes? Dies ist aus meiner Sicht leider ein ziemliches Problem in unserem System. Aus der Tradition heraus ist es leider so, dass der Vater normalerweise Arbeitet und die Mutter sich um das Kind kümmert. Doch bei der Trennung muss auch darauf geachtet werden, was für das Kind am besten ist. Meiner Meinung nach ist das ausschliessen des Vaters der Falsche Ansatz und daher ist es wichtig, dass Ihr gemeinsam nach einer Lösung sucht.

      Meine Ex und ich haben einen gemeinsamen Weg gefunden, wie wir beide unseren Anteil an der Erziehung und Betreuung unserer gemeinsamen Tochter Regeln können und haben es Geschaft, eine Obhut von 50/50 hinzubekommen. Nun habe ich Sie jeweils 3 Tage bei mir, dann ist Sie für 2 Tage bei der Mutter und kommt dann wieder für 4 Tage zu mir und dann hat die Mutter die Kleine für 5 Tage. So kann ich meiner Arbeit weiterhin nachkommen und meine Ex konnte Ihr Arbeitspensum ebenfalls erhöhen - wir müssen zwar nun auch eine Kita mit einbeziehen was wir davor eigentlich nie wollten, da Sie aber sonst nicht so den Kontakt zu gleichaltrigen Kindern gehabt hätte, fanden wir diese Lösung nicht mehr so abwegig und die kleine Geniesst es sichtlich in die Kita zu gehen.

      Worauf ich hinaus will: Versuch mit deinem Ex einen für euch passende Vereinbarung über die Betreuung und den Unterhalt zu erstellen und lebt diesen. Ich bin überzeugt davon, für unsere Tochter ist es so wie wir es derzeit leben das Beste, Sie hat beide Elternteile und macht überhaupt keine Anzeichen davon, dass Sie Mühe mit dem hin und her hat und geniesst es sichtlich, mit beiden Elternteilen Zeit verbringen zu können und von beiden viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu bekommen. Dies ist aber nur möglich, wenn eben nach der Trennung die Eltern mit einem guten Beispiel voran gehen und das Wohl des gemeinsamen Kindes vor die eigenen Bedürfnisse Stellen.

      Da leider auch immer die Finanzielle Seite eine Rolle spielt, müsst ihr euch halt auch diesbezüglich zusammensitzen und einen Weg finden, wie ihr beide mit dem vorhandenen Geld über die Runde kommt – nur aus Trotz das Arbeitspensum auf 60% zu reduzieren bringt beiden nichts und dies sollte und wird deinem Ex sicherlich auch noch auffallen…


      Ich bin froh, konnte ich mit meiner Ex einen solche Lösung finden und bin ebenfalls froh, dass wir unsere Vereinbarung welche wir gemeinsam aufgestellt haben ohne die KESB durchziehen können und dies zeigt dann schlussendlich der wahre Charakter des Ex-Partners und zeigt auch auf, dass eine Trennung mit Kind nicht nur kompliziert ablaufen muss. Man muss nur begreiffen, dass kompromisse dazugehören und damit gewinnt am schluss vor allem das Kind.
      Hallo Michu

      Endlich möchte ich mich melden. Danke für deinen Beitrag. Ich bin ja nicht komplett gegen das Wechselmodell. Aber warum meinen manche Väter sie müssen sich erst nach der Trennung um ihr /ihre Kinder 50 % kümmern? Ich hatte seit 10 Jahren einen super 60 % Job den ich sogar von Zuhause aus erledigen konnte. Unsere Abmachung war, dass mein Ex auf 60 % reduziert und ich so meinen Job weitermachen kann. Als es soweit war, wollte er nichts mehr davon wissen und ich musste mein Job dem Kind zuliebe kündigen. Seit dem bin ich bei Rav angemeldet und mein Ex möchte auf einmal , dass ich unbedingt etwas finden. Komisch nicht? Im ersten Jahr war er ja auch nie Zuhause und oft bei seinen Eltern. Super Papi !
      Ich habe ihm auch den Vorschlag gemacht , dass er den Kleinen jede Woche 2 Tage und jedes 2. Wikend nehmen könnte. Damit ist er auch nicht einverstanden , obwohl es ja beinahe 50 /50 wären. Ich weiss überhaupt nicht mehr was ich machen soll. Er würde einen Anwalt nehmen, wenn die Kesb nicht auf sein Wunsch eingehen würde und dies so bestimmen würde. Ich habe fast keine Kraft mehr und jeden Tag den ich hier noch wohnen muss ist für mich schlimm.
      Gibt es denn hier keine Mütter oder Väter die diese Obhut praktizieren?