Alimente-Streit, wer weiss Rat??

      Alimente-Streit, wer weiss Rat??

      Hallo,

      Ich bin 25, ledig, alleinerziehende Mutter meines 5 jährigen Sohnes. Sein Vater und ich leben seit bald 4 Jähren getrennt, Alimente brauchte ich während den 4 jahren nicht, habe aus gutmütigkeit darauf verzichtet. Anfangs jahr haben wir gemeinsam beschlossen, dass ich mein arbeitspensum von 70% auf 60% reduziere, somit 600.- weniger verdiene, um mehr bei meinem kleinen zu sein, das hin,- und her zwischen seinem papa und oma (seine Mutter) zu reduzieren. nun habe ich alimente beantragt, im august 2011 wurde der unterhaltsvertrag (500.-) durch den vormund genehmigt. Leider habe ich noch keinen Franken davon gesehen, er könne nicht zahlen. (selbstständig Tierambulanz, existenzminimum nicht gesichert). alimentebevorschussung wurde mir gestern abgelehnt, verdiene 400.- zuviel!! nun habe ich 2900.- netto, brauche dringend das geld für meinen kleinen.

      er hat nun sogar rekurs beim bezirksgericht beantragt wegen reduzierung des unterhaltes! mir fehlen die worte!

      er betreut während durchschnittlich 7 Tagen seinen sohn (was heisst seine mutter), er ist anscheinend ständig bei der arbeit.

      nun meine frage, was kann ich noch machen? mich belastet die situation so stark, mag kaum mehr weitermachen.

      -hat er eine chance beim rekurs recht zu bekommen?

      - bekomme ich einen anwalt gestellt und werde vom bezirksgericht über das geschehen informiert, einbezogen?

      - alimenteinkasso- bringt dies etwas, da er bereits viele offene betreibungen hat, nicht zahlt?

      - macht ein beistand in dieser situation sinn?

      - brauche ich einen anwalt?
      Hallo Shayenne
      Das ist eine verzwickte Situation. Vieles hast Du ja schon abgeklärt und gemacht.
      Alimentenbevorschussung bekommst Du grundsätzlich nur, wenn das vorgängig durchgeführte Alimenten-Inkasso erfolglos blieb. Zudem ist die Bevorschussung an Einkommensgrenzen gebunden - die Erfahrung hast Du auch schon gemacht.
      Bevor Du Dir einen Anwalt suchst, würde empfehle ich Dir, den Kontakt zu einer Familienberatungsstelle in deinem Wohnsitzkanton zu suchen. Sie können Dir beim Inkasso behilflich sein (meines Erachtens musst Du dies ohnehin tun). Ferner können Sie dich beraten in Bezug auf das weitere Vorgehen. Da auch die Ausführung der gesetzlichen Verordnung über die Alimentenbevorschussung kantonal geregelt ist, kann ich dir keinen link einstellen. Aber du wirst sicherlich fündig im Internet.

      Was mich erstaunt, ist die Auskunft, dass eine Bevorschussung aufgrund der angegebenen Zahlen nicht möglich sei. Nach meinen überschlagsmässigen Berechnungen sind dein Sohn und Du ganz nahe am Existenzminimum. Aus diesem Grund sehe ich den Ablehnungsgrund nicht ganz (liegt die Begründung schon in schriftlicher, rekursfähiger Form vor?). Vielmehr habe ich das ungute Gefühl, dass Du aus Unwissenheit (oder gar Arbeitsscheuheit) "abgewimmelt" wurdest. Aber vielleicht hatte die Amtsperson weitere Angaben, die hier im Forum fehlen. In den mir bekannten Kantonen gibt es übrigens nicht die Lösung "alles oder nichts". Es wird sehr oft nur eine teilweise Bevorschussung gutgeheissen und durchgeführt.

      Ich empfehle Dir in jedem Fall, dich an die Beratungsstelle zu wenden. Ihr könnt da idR unentgeltlich, einen Plan über das weitere Vorgehen festlegen und durchführen. Bedenke einfach, dass der Umgang mit dem Vater dadurch nicht einfacher wird. Es ist mir keine Person bekannt, die über weitere Betreibungen freudig reagiert. Aber aus meiner Sicht muss es sein. Ansonsten ist eine Bevorschussung erst gar nicht möglich.

      Deine Gutmütigkeit in der Vergangenheit wurde ausgenutzt. Und - aber das weisst Du mittlerweile selber - hättest Du niemals auf Unterhaltsbeiträge für deinen Sohn verzichten dürfen. Es sind Kinderbeiträge und diese "gehören" dem Kind. Aber wie gesagt, zu dieser Erkenntnis bist du auch gelangt.

      Ich wünsche Dir viel Glück - lass uns wissen, wie es weiterging und welche Lösung ihr finden konntet.

      Herzliche Grüsse

      Piccolo

      ähnliches Problem

      Liebe Shayennee,

      leider habe ich ein ganz ähnliches Problem mit dem Vater meiner Tochter. Ich denke mal Dein Verzicht auf Alimente in der Vergangenheit hat in Deiner momentanen Situation keinen negativen Einfluss, war auf jeden Fall bei mir nicht so. Allerdings wurde ich dann doch plötzlich mit dem Vorschlag der Besuchsbeiständin überrumpelt ich solle mir doch überlegen 'formell auf jegliche Kinderalimente zu verzichten', weil ich ja schliesslich bisher auch ohne durchgekommen wäre.

      Meine Erfahrungen bezüglich Alimenteninkasso und Beistandschaft sind folgende:

      - Alimenteninkasso: Alimentenbevorschussung bekomme ich auch keine, schlimmer noch, aufgrund meines Einkommens ist das Inkasso sogar noch kostenpflichtig ! Die Forderungen für Kinderalimente musste ich vollumfänglich ans Sozialamt abtreten, dh. habe keine Möglichkeit mehr selber irgendetwas zu unternehmen. Das Sozialamt verhält sich äusserst zurückhaltend. Nachdem ich 5 Monate ausstehende Alimente zum Inkasso angegeben hatte, hat das Sozialamt nochmals 3 Monate verstreichen lassen, mit meinem Exmann eine haarsträubenden Abzahlungsvereinbarung abgeschlossen die nie eingehalten wurde, bis tatsächlich eine Betreibung eingeleitet wurde. Das letzte was ich gehört habe ist dass das Sozialamt nun ein Fortsetzungsbegehren gestellt habe. Insgesamt hat mir der Schritt zum Sozialamt nicht viel geholfen, im Gegenteil: mir sind die Hände gebunden selber Schritte zu unternehmen, es werden Abmachungen getroffen über die ich nicht informiert werde (geschweige denn um Einverständnis gefragt), die ganze Angelegeheit ist kostenpflichtig, und überhaupt muss ich ständig emails schreiben dass überhaupt etwas passiert.

      - Beistand: ein Beistand - Besuchsbeistand - nützt Dir im Bezug auf ausstehende Alimente überhaupt nichts. Wir haben eine Besuchsbeiständin, und sie hat mich ausdrücklich darauf hingewiesen dass sie über Alimentenprobleme nicht informiert werden darf, damit ihr Blick auf den Vater nicht getrübt wird. Sie sieht ihre ganze Aufgabe darin, dem Vater die Besuchstage zu garantieren. Dabei scheut sie nicht davor zurück ihre perönlichen Ansichten als 'rechtliche Situation' darzustellen, oder mir bei nicht-Kooperation mit Sorgerechtsentzug zu drohen. Ich persönlich würde nie wieder einem Besuchsbeistand zustimmen !

      Leider ist es mit allen Schritten so, dass sie gar nicht oder nur sehr schwierig wieder rückgängig zu machen sind. Ich rate Dir die 'Fäden selber in der Hand zu behalten', und auf keinen Fall einen Beistand zu beantragen. Einen Anwalt brauchst Du meiner Ansicht nach nicht, Betreibungen kannst Du sehr einfach auch selber in die Wege leiten.

      Ich wünsche Dir viel Geduld & Kraft !